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Nagelplattenbinder sind eine häufig unterschätzte Bauweise. Ihre geometrieungebundene Bauform bietet großen gestalterischen Spielraum. Die filigran aussehende Konstruktion ist ein hocheffizientes Tragwerk. Ihr Einsatz schont Ressourcen und den Geldbeutel, denn mit keiner vergleichbaren Konstruktion wird das Material so effizient eingesetzt.

Für die große Herausforderung, bezahlbaren Wohn-raum zu schaffen und dabei möglichst nachhaltig und ressourcenschonend zu verfahren, werden viele  Lösungsansätze diskutiert. Ein Ansatz ist das Bauen im Bestand – mit seinen individuellen und vielfäl-tigen Herausforderungen von der Idee, über die Planung bis hin zur Fertigstellung. Nagelplatten- binder können dabei ein relevanter Teil der Lösung sein, denn Nagelplattenbinder einzusetzen, das  heißt schneller, kosten- und ressourcenschonender zu bauen – auch und gerade im Bestand:

• Effiziente Materialnutzung:
  Nagelplattenbinder sind als ingenieurtechnische Konstruktion eine Meisterleistung. Die Tragwerke und ihre Robustheit werden exakt berechnet. Nagelplat-tenbinderkonstruktionen bieten maximale Tragkraft bei minimalem Materialeinsatz. Nachweisbar in jedem Punkt.
• Kürzere Bauzeiten:
  Nagelplattenbinder werden industriell vorgefertigt – auch in Losgröße 1. Sie werden passgenau produziert und können deutlich schneller montiert werden als herkömmliche Tragwerke. Werden Dachbinder und Untergurtverbände kombiniert, können gemauerte Innenwände zur Aussteifung des Gebäudes entfallen. Das schafft Flexibilität und reduziert Kosten und Bauzeit.
• Geringeres Abfallaufkommen:
  Bei der Montage der passgenauen Nagelplatten-binder fallen keine Abschnitte und Restestücke oder sonstiger Abfall wie Verpackungsfolien an, auch, weil die Nagelplattenbinder unverpackt an der Baustelle angeliefert werden.

Gestaltungsfreiraum für Aufstockungen und Wohnraumerweiterungen
Die Aufstockung von mehrgeschossigem Wohnungs-bau in den Städten muss sich in die bestehende Bebauung einfügen. Mit Nagelplattenbindern lassen sich nahezu alle geometrischen Formen abbilden und stützenfrei sehr weit spannen: eine ideale Grundlage für die gestalterische Freiheit beim Entwurf oder die Möglichkeit, unterschiedliche Stile zu adaptieren. Zudem erlauben Nagelplatternbinder Konstruktionen, bei denen der Lastabtrag komplett über die Außen-wände erfolgt. Daher kann bei bei Aufstockungen  und Wohnraumerweiterungen die Raumaufteilung  eines neuen Geschosses frei gewählt werden.  
Sie muss sich nicht an den tragenden Wänden des  darunterliegenden Geschosses ausrichten.

Mehrgeschosser in der Stadt – Bauen während andere noch darin wohnen
Baustellen in Städten sind in der Regel beengt. Der Ausbau findet oft statt, während ein Teil des Hauses noch bewohnt ist. Nagelplattenbinder werden kom-plett und passgenau vorgefertigt. Sie können – wenn auf der Baustelle kein Platz zur Zwischenlagerung der Binder vorhanden ist – so angeliefert werden, dass direkt vom LKW herunter montiert wird. So profitieren  auch die Anwohner von einem großem Maß an Sicherheit, Sauberkeit, möglichst geringer Lärm-emission und vor allem einer kurzen Bauzeit.

Mehr Platz, flexible Nutzung – Aufwertung im suburbanen und ländlichen Raum
Unter der Prämisse von Werterhalt, Weiternutzung und Wiederbelebung ist der Aus- und Umbau der Wohnbebauung im suburbanen und im ländlichen Raum aus der Sicht von Nutzern, Eigentümern und Kommunen attraktiv und wünschenswert. Mit der Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur, des Öffentlichen Personennahverkehrs und der Flexibilisierung von Arbeitszeitmodellen steigt auch hier der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum.
Mit Nagelplattenbindern können sehr unterschied- liche Anforderungen an eine Erweiterung oder Umnutzung erfüllt werden. Im einfachsten Fall kann durch eine neue Dachkonstruktion eine Kellerersatzfläche oder eine vollwertiger Wohnraum geschaffen werden. Zudem erhöht eine neue, schräge Dachkonstruktion die für Photovoltaik zur Verfügung stehende Dachfläche.

Flexible Raumaufteilung dank exzellenter Aussteifung
Aus- und Umbauten im Bestand müssen die heutigen und die zukünftigen Anforderungen ihrer Bewohner im Blick haben. Für eingeschossige Neu-, An- oder Umbauten bieten Nagelplattenbinder maximale Flexibilität bei der Planung und bei einer späteren Umnutzung. Neben Dachbindern kommen hier die eigens zur Aussteifung von eingeschossigen Häusern entwickelten Untergurtverbände zum Einsatz. Außen- wände von Bungalows erfüllen statische Funktionen. Damit sie einen sicheren Stand haben und unter Windlasten nicht kippen, muss das Mauerwerk richtig ausgesteift werden. Herkömmlich werden Außenwände mit statisch gesicherten Innenwänden abgestützt. Innenwände zu mauern und über Ringanker einzu-binden, braucht viel Zeit und ist teuer. Vorgefertigte Untergurtverbände können gemauerte Innenwände komplett ersetzen. Erfolgt die innere Raumaufteilung im Trockenbau, ist eine spätere Anpassung einfacher. Fazit: Mit der Kombination von Dachbindern und Untergurtverbänden aus Nagelplattenbindern lassen sich Grundrisse flexibler gestalten, bedarfsgerecht an-passen, Kosten sparen und Bauprozesse beschleunigen.

Nagelplattenbinder – die Möglichmacher – möglich machen.
Neben Aufstockungen und Erweiterungen von Wohngebäuden können auch bisher anderweitig genutzte Gebäude, ob Industrie, Verwaltung, Land-wirtschaft etc., umgenutzt und zu Wohnzwecken umgebaut werden. Beim Bauen im Gebäudebestand lassen sich hohe Energie- und Stoffströme vermeiden¹⁾, die insbesondere bei der Rohbaukonstruktion eines Neubaus entstehen. Der Einsatz von Nagelplattenbindern trägt dazu bei, dass auch beim Auf-, Aus- oder Umbau des Bestandes möglichst effizient und ressourcenschonend gearbeitet wird. Es ist an den Projektentwicklern und Bauherren, den Planern und Architekten sowie den ausführenden Unternehmen, die Chance für die Menschen und die Umwelt zu nutzen und das Geschäftsfeld „Bauen im Bestand“ intensiv neu zu denken. Das Potenzial für neue Wohnungen im Bestand ist enorm: Die Aufstockung bestehender Wohngebäude kann 1,1 bis 1,5 Millionen Wohnungen ermöglichen, durch Umnutzung oder Aufstockung von Nicht-Wohngebäuden können weitere 2,3 bis 2,7 Millionen Wohnungen im Bestand entstehen²⁾.

_{1)  https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umwelt-klima-schuetzen-wohnraum-schaffen}

2) Siehe www.twe.architektur.tu-darmstadt.de/media/twe/publikationen_13/Deutschlandstudie_2019.pdf sowie: